Elternbrief Forschendes Lernen

Liebe Eltern,

wir forschen wieder!

Zum 11. Mal wollen wir in unserer Schule zu einer großen Forschungsreise aufbrechen. In diesem Schuljahr sind 17 Klassen mit dabei. Wie in den Jahren zuvor beginnen wir, in allen Klassen zu philosophieren, weil das Philosophieren ein wunderbarer Motor für das Fragenstellen ist. Frau Dr. Hausberg, Frau Kaluza, Frau Utesch und Frau Sarrazin arbeiten dazu im Februar mit allen Kindern, sodass jedes Kind eine eigene „große“ Forscherfrage finden kann.

Warum ist die eigene Frage so wichtig?
Wir wollen, dass die Frage dem Kind wirklich wichtig ist. Sie soll quasi „im Bauch kribbeln“. Es muss eine Frage sein, die dem Kind so bedeutsam ist, dass es bereit ist, sich für die Beantwortung richtig „ins Zeug zu legen“. Damit dieses Interesse und die benötigte Energie vom Kind aufgebracht werden, muss die Frage eine selbst gewählte sein. So eine Frage ist nicht immer leicht zu finden, aber die Suche lohnt sich!

Was kann Ihr Kind dabei lernen?
Ihr Kind kann sich bei dieser Arbeit vielfältige überfachliche Kompetenzen aneignen: Informationen sammeln, ein Problem formulieren, Wissen ausdrücken, vermuten, auswerten, diskutieren, reflektieren. Dazu kann es die unterschiedlichsten „Forscherwege“ einschlagen, z.B. Mindmaps und Tabellen erstellen, Experimente planen, durchführen und auswerten, Interviews planen, durchführen und auswerten, Emails schreiben, im Internet recherchieren, Expert*innen ermitteln und befragen, Modelle bauen, Comics zeichnen etc. Jedes Jahr erleben wir neue Ideen und lernen neue Möglichkeiten der Bearbeitung kennen. Dabei geht auch einmal etwas schief. Ein Experiment misslingt oder es kommt keine Antwort auf eine dringende Email oder ausgedruckte Texte erweisen sich als viel zu schwierig. Das ist gut so! Jeder Mensch, der selber einmal geforscht hat weiß, dass dabei viele „Holzwege“ beschritten werden, dass nicht alles gelingt, dass die Auswertung emsig gesammelten Materials anstrengend ist. Aber Lernen ist anstrengend! Lernen ist wissen wollen! Lernen ist Nüsse knacken! Und Nüsse knacken strengt an! So sagt es der Schweizer Pädagoge Andreas Müller. Wir pflichten ihm bei. Bei diesem Lernen können die Kinder ihre Selbstkompetenzen entwickeln, z. B. Frustrationstoleranz, Ausdauer, die Fähigkeit zur Selbstberuhigung, wenn einmal etwas nicht klappt. Diese Kompetenzen sind wesentlich für das lebenslange Lernen.

Wie soll man ein forschendes Kind unterstützen?

  • Fragen Sie nach, aber vermeiden Sie, Antworten zu geben.
  • Stellen Sie Ihr Kind in den Mittelpunkt, nicht das Ergebnis.
  • Bemühen Sie sich, Gedanken und Vorstellungen Ihres Kindes möglichst genau zu verstehen.
  • Verzichten Sie darauf, dem Kind ihr eigenes Wissen „aufzudrängen“.
  • Bieten Sie Begleitung und Unterstützung an für Wege, die Ihr Kind nicht alleine realisieren kann.
  • Technische Unterstützung beim Telefonieren, Emailen oder Recherchen aller Art ist gut.
  • Liefern Sie nicht ungefragt Materialien, Lösungen und Erklärungen.
  • Respektieren Sie aber auch, wenn Ihr Kind nicht so viel oder auch gar nichts erzählen möchte. Es mag eben nicht jedes Kind daheim ausführlich über Schuldinge reden.

Manches werden wir in der Schule schaffen. Manches wird vielleicht aber auch zu Ihnen nach Hause „schwappen“. Zeigen Sie Interesse und unterstützen Sie ihr Kind in seiner Begeisterung. Wichtig ist, dass Ihr Kind mit seiner Arbeit zufrieden ist. Es soll zur eigenen Frage eigene Ergebnisse finden und präsentieren und schließlich mit Recht stolz sein auf eine eigenständig erarbeitete Leistung. Daran kann es wachsen.

Sollten Sie das Forscher-Team ihrer Klasse unterstützen können, z. B. indem Sie in der Bibliothek Aufsicht führen oder mit darauf achten, dass die Kinder im Internet nicht auf ungeeignete Seiten geraten oder wenn Sie einfach Material liefern möchten etc., setzen Sie sich bitte mit Ihrer Klassenleitung in Verbindung, wenn sie den Unterstützungsbedarf abfragt. Dass alle Helferinnen und Helfer sensibel mit Informationen über die einzelnen Kinder umgehen können müssen, empfinden Sie sicherlich als so selbstverständlich wie wir.

Die Kinder stellen in diesem Jahr ihre Werke zur Schau am Freitag, den 15.06.18 in der Zeit von 8.30 bis 12.30 Uhr. In diesem Jahr wollen wir es ausprobieren, dass die Werkschau an einem Tag für alle Klassen stattfindet.

Wir freuen uns und insbesondere die Kinder freuen sich schon jetzt über Ihre Unterstützung und auf Ihr zahlreiches Erscheinen.

Herzliche Grüße vom Team der Schule Forsmannstraße

PS: Bitte vormerken: In diesem Jahr bieten wir auch einen Elternabend für alle Interessierten am Dienstag, den 3. April 2018 um 20 Uhr an. Eine separate Einladung dafür folgt.

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